Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie

Hörzentrum Südwestfalen
Implantierbare Hörlösungen

Bei Patienten, bei denen kein befriedigendes Hörvermögen und Sprachverständnis mittels einer konventionellen Hörgeräteversorgung erzielt wird, bieten wir je nach Art und Ausprägung der Schwerhörigkeit verschiedene teil- und vollimplantierbare Hörsysteme an.

 

Cochlea Implantate

Cochlea Implantate

Bei Menschen mit einseitiger oder beidseitiger hochgradiger Schwerhörigkeit oder gar an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit, welche durch eine Störung des Innenohres bedingt ist, ist die Versorgung mit konventionellen Hörgeräten meist nicht mehr ausreichend. Hier kann ein Cochlea Implantat eine optimale Alternative darstellen.

Das Cochlea Implantat ist kein implantierbares Hörgerät, das den Schall verstärkt, sondern vielmehr eine Hörprothese, die die Schallwellen in elektrische Impulse umwandelt. Das Cochlea Implantat übernimmt die Funktion des Innenohrs und ersetzt die Reizübertragung der Sinneszellen an den Hörnerven in der Hörschnecke. Dies erfolgt mittels einer dünnen Elektrode, welche in die Hörschnecke platziert wird. In unserem Cochlear Implant Centrum Südwestfalen bieten wir die Implantation aller gängigen Implantathersteller an.

Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Informationen zum Cochlea Implantat (CI)

Aufbau und Funktion des Cochlea Implantats

Das Cochlea-Implant besteht aus zwei Systemkomponenten:

  • dem Implantat mit Empfängerspule und Stimulationselektroden
  • dem hinter dem Ohr getragenen Sprachprozessor mit einem Mikrophon und einer Sendespule.

Die implantierte Empfängerspule mit Magnet hält die extern getragene Sendespule mit dem Gegenmagneten genau über dem Implantat fest (und kann somit bei entsprechender Frisur unsichtbar getragen werden).
Das Mikrophon inkl. Elektronik gleicht einem herkömmlichen Hinter dem Ohr (HdO)-Hörgerät und ist mit der Sendespule leicht abnehmbar. Der extrakorporal, also am Körper, getragene Teil des Cochlea Implantats ist aber auch als Taschenprozessor (in Brusttasche, am Haltegurt oder Gürtel) erhältlich.

Der äußerlich getragene Sprachprozessor empfängt die Schallwellen über das Mikrophon und wandelt sie in digitale Signale um. Diese werden über die Sendespule, durch die Haut an das Implantat weitergeleitet. Das Implantat wandelt die Signale in elektrische Energie um und sendet sie über den Elektrodenträger in die Hörschnecke. Hier stimulieren die Elektroden den Hörnerven und der Höreindruck kann vom Gehirn empfangen werden.

Die Qualität der akustischen Wahrnehmung von Geräuschen und Sprache ist von verschiedenen Faktoren wie der Art und Dauer der Ertaubung abhängig.
Der individuelle Nutzen eines Cochlea-Implants ist für jeden einzelnen Patienten von vielen Faktoren abhängig: z.B. vorangegangene Hörerfahrungen, Status der Hörschnecke, Motivation, Engagement, Rehabilitation und/oder Förderung.

Ablauf einer Cochlea Implantat Versorgung

Kommt ein Patient mit dem Wunsch nach einer Cochlea-Implantat Versorgung in die Klinik, wird zunächst mittels ausführlicher Diagnostik festgestellt werden, ob die Implantation für ihn möglich und sinnvoll ist. Hierfür werden verschiedene Voruntersuchungen durchgeführt, die in der Regel maximal 2 Tage in Anspruch nehmen.

Ist das Ergebnis positiv, wird ein Termin für die Operation festgelegt, in der das Implantat unter Vollnarkose eingesetzt wird. Dies erfordert einen stationären Klinikaufenthalt von ca. 4 Tagen.

Ungefähr 3-4 Wochen nach der Operation ist die Wundheilung des Implantats so weit abgeschlossen, dass eine Erstanpassung des Sprachprozessors stattfinden kann. Hierbei wird die Sendespule erstmals angelegt und der Sprachprozessor in Betrieb genommen. Wichtig ist anzumerken, dass der Patient dann noch nicht gleich hören kann, da der Sprachprozessor erst an die individuelle Hörwahrnehmung des Patienten angepasst werden muss.

Diese individuelle Einstellung erfolgt über mehrere Wochen hinweg, in einzelnen ambulanten Sitzungen in unserem Cochlear Implant Centrum.

Darüber hinaus sind rehabilitative Maßnahmen in unserem Haus, wie z.B. Hör- oder Sprachtraining, sinnvoll und notwendig, da der Patient das Hören mit dem Implantat erst lernen muss.

Die Beratung

In unserem Cochlear Implant Centrum Südwestfalen bieten wir Ihnen eine umfassende Beratung sowie Informationen zum Cochlea Implantat.

Wir begleiten unsere Patienten vom Erstkontakt über die Operation und Rehabilitation bis zu den regelmäßigen, lebenslangen Nachkontrollen bei uns.

Hierdurch gewährleisten wir Ihnen eine umfassende Betreuung aus einer Hand.

Die Voruntersuchungen

Die Voruntersuchungen klären, ob eine CI-Implantation möglich ist. Sie werden in der Regel ambulant durchgeführt. Der Patient kann in Ausnahmefällen aber auch stationär aufgenommen werden.

Die Voruntersuchungen beginnen mit einer ausführlichen Anamnese, in der die Vorgeschichte des Patienten – Art, Dauer und Ausmaß der Hörbeeinträchtigung – genau abgeklärt werden.

Weiterhin werden verschiedene Hör- und Gleichgewichtstestungen sowie Bildgebungen (hochauflösendes CT-Felsenbein, MRT) durchgeführt.

In einem abschließenden Gespräch werden mit dem Patienten die gewonnenen Ergebnisse der Untersuchungen besprochen und im Falle einer festgestellten Indikation zur Implantation eines Cochlea-Implantats, erhält er ausführliche Informationen zum weiteren Verlauf der Versorgung.

Die Operation

Die Operation, in der das Cochlea-Implantat eingesetzt wird, findet unter Vollnarkose statt und dauert ca. 1-2 Stunden. Die Risiken der Implantation übersteigen nicht die normalen Risiken einer OP am Mittelohr.

Mittels eines Hautschnitts hinter dem Ohr wird das Implantat unter die Haut in einer kleinen Mulde im Schädelknochen platziert und fixiert. Der Elektrodenträger wird vorsichtig in die Hörschnecke eingeführt.

Danach wird intraoperativ die Funktionsfähigkeit des Implantats überprüft.

Der Patient verbleibt 4-5 Tage nach der OP für die Kontrolle der Wundheilung in der Klinik.

Cochlea Implantate

Wir implantieren CI-Systeme der folgenden Firmen (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Advanced Bionics
  • Cochlear
  • MED-EL

Welches Implantat für Sie zu empfehlen und am geeignetsten ist, wird mit jedem Patienten individuell besprochen.

Die Erstanpassung

Nach der Einheilungsphase von ca. 3-4 Wochen erfolgt die Anpassung des Sprachprozessors. Mit Hilfe spezieller PC-Software und Rückmeldung des Patienten wird unterschiedlichen Strategien folgend eine erste Programmierung des Prozessors vorgenommen. Ziel dieser Programmierung ist die Erstellung eines individuellen Hörspektrums zu einer für den Patienten optimalen Hörfähigkeit von Geräuschen und Tönen.

Die Rehabilitation

In der postoperativen Phase stehen Hör- und Sprachtherapie, anhand derer die richtige Zuordnung der neuen Höreindrücke gelernt wird, im Vordergrund.

Bei Kindern ermöglicht ein CI das Erlernen von Sprache und bei frühzeitiger Implantation (d.h. während der ersten zwei Lebensjahre) häufig sogar den Besuch einer Regelschule.

Bei Patienten mit mittlerer bis schwerer Schallempfindungs- oder kombinierter Schwerhörigkeit kann ein aktives Mittelohrimplantat eine optimale Hörsystemversorgung darstellen, wenn eine konventionelle Hörgeräteversorgung nicht mehr ausreichend ist oder nicht toleriert wird.

Das Mittelohrimplantat wird hierbei direkt an den Gehörknöchelchen angekoppelt. Dieses bewirkt die Verstärkung der Schwingungsbewegungen der Gehörknöchelchenkette. Insbesondere bei hohen Frequenzen erzielen aktive Mittelohrimplantate im Vergleich zu konventionellen Hörgeräten deutlich bessere Höreindrücke. Hierdurch werden die Hörzellen stärker stimuliert.

Bei den Mittelohrimplantaten gibt es vollimplantierbare Systeme sowie teilimplantierbare Systeme. Bei den vollimplantierbaren Mittelohrtransplantaten werden alle Komponenten unter die Haut implantiert. Bei den teilimplantierbaren Systemen wird der Sprachprozessor auf der intakten Haut getragen.

Bei einigen Patienten ist eine konventionelle Hörgeräteversorgung für Menschen mit Hörverlust nicht die beste Option. Wenn die Verstärkung der Hörsignale über den äußeren Gehörgang und das Mittelohr nicht mehr ausreichend ist, kann ein knochenverankertes Hörsysteme eine optimale Alternative darstellen.

Knochenleitungsimplantate ermöglichen die Schallübertragung unter Umgehung des äußeren Ohres und des Mittelohres. Der Schall wird hierbei mittels eines außen angebrachten Sprachprozessor mit integriertem Mikrofon aus der Luft aufgenommen und der Schall in Form von Vibrationen über den Schädelknochen auf die Hörschnecke des Innenohres übertragen.