Plastische- und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie

Handchirurgie

Die Hand – Sinnesorgan und multifunktionales Körperteil

Die Hand stellt flächenmäßig zwar nur einen relativ kleinen Teil unseres Körpers dar, sie birgt jedoch eine Vielzahl hoch entwickelter Funktionen, die dem Menschen unvergleichliche handwerkliche, gestalterische, künstlerische und emotionale Möglichkeiten „an die Hand“ geben. Nicht umsonst gilt die Hand als eines der Sinnesorgane, mit dem man seine Umwelt „begreift“. Diese Funktionalität wird durch ein hervorragendes Zusammenspiel der anatomischen Strukturen wie Knochen und Gelenke, Muskeln und Sehnen, Nerven und Blutgefäße unterstützt. Diese Zusammensetzung macht die Hand zu einem äußerst komplizierten Organ, das aber auch stark exponiert und besonders verletzlich ist.

Die Handchirurgie als Spezialfach

Das Vorhandensein so vieler unterschiedlicher, aber für die Gebrauchsfähigkeit der Hand gleichwertiger anatomischer Strukturen, setzt für eine erfolgreiche Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen umfangreiche Kenntnisse des Arztes voraus.
Er muß in der Lage sein, Veränderungen des Knochens, der kleinen Muskeln, der Sehnen, Nerven und Gefäße durch eine entsprechend breit gefächerte Ausbildung gleichermaßen gut behandeln zu können. In der Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Handchirurgie aus der Allgemeinchirurgie, Plastischen Chirurgie und Orthopädie heraus durch Subspezialisierung zu einem Spezialfach, welches mit unterschiedlichen Schwerpunkten im Zusammenhang mit den genannten chirurgischen Gebieten betrieben wird. Wichtig für die Handchirurgie ist ein gewebeschonendes Vorgehen, eine so genannte „atraumatische Operationstechnik“. Dieser Gesichtspunkt spielt wegen der dicht zusammen liegenden Feinstrukturen, wie Sehnen, Nerven und Blutgefäße, eine wesentlich stärkere Rolle als im Bereich anderer Körperregionen. Der Einsatz mikrochirurgischer Techniken ermöglicht die Rekonstruktion von feinsten Nerven und Gefäßen, die Replantation abgetrennter Finger sowie den Fingerersatz durch Zehentransfer.
Das Aufgabengebiet der Handchirurgie erstreckt sich im Weichteilbereich auf den gesamten Arm, da hier die Muskeln und Sehnen, Nerven und Blutgefäße verlaufen, welche zur Hand führen. Auch angeborene Fehlbildungen, wie z.B. die Syndaktylie, sind ein handchirurgischer Schwerpunkt.

Zusatzbezeichnung Handchirurgie

Lange Zeit war die Bezeichnung „Handchirurg“ nicht geschützt. Erst mit der ärztlichen Weiterbildungsordnung von 1993 wurde die Zusatzbezeichnung „Handchirurgie“ als geschützter Begriff eingeführt. Die Bezeichnung kann von Orthopäden, Chirurgen und Plastischen Chirurgen erworben werden. Jeder Auszubildende muss eine dreijährige Weiterbildung absolvieren und einen sehr umfangreichen Operationskatalog vorweisen. Nach einer bestandenen Prüfung vor der Ärztekammer kann die Zusatzbezeichnung „Handchirurgie“ geführt werden.

Behandlungsschwerpunkte – Handchirurgie –

Daumensattelsyndrom

Daumensattelsyndrom

Eine Daumensattelgelenksarthrose tritt häufig im Verlauf zunehmender und meist beidseitiger Verformung des Daumensattelgelenkes mit Knorpelabrieb, Knochenanbauten (Osteophytenbildung) und Fehlstellung des Daumenmittelhandknochens auf, oft kombiniert mit Veschleißerscheinungen der angrenzenden Handwurzelknochen.

Diagnose: Röntgen

Therapie:  konservativ

  • Schonung
  • kurzfristige Ruhigstellung
  • begleitend medikamentös
  • intraartikuläre Injektion
  • physiotherapeutische Maßnahmen

Diagnose: Röntgen

Therapie: operativ

  • bei schmerzbedingter weitgehender Gebrauchsbeeinträchtigung des Daumens
  • bei Gebrauchsunfähigkeit des Daumens
  • operative Maßnahme Bandplastik im Anfangsstadium
  • im fortgeschrittenen Stadium Einsatz einer Gelenkprothese

modifiziert nach Epping. Hierbei wird der betroffene Handwurzelknochen entfernt,Die in unserer Klinik am häufigsten durchgeführte Operation im fortgeschrittenen Stadium ist eine Resektions-Interpositionsarthoplastik und der Daumenstrahl mittels eines gestielten Sehnentransplantats stabilisierend aufgehängt.
Vorteil dieser Methode ist die Erhaltung der Beweglichkeit bei Beseitigung des schmerzhaften Gelenkreibens und der Gelenkfehlstellung.

Nachbehandlung:

  • 2 Wochen Gipsschiene
  • 2 Wochen fixierender Watteverband
  • danach eigentätige Bewegungsübungen
  • intensive krankengymnastische Übungsbehandlung
Karpaltunnelsyndrom

Karpaltunnelsyndrom

Diese Erkrankung äußert sich durch vornehmlich nächtlichen Schmerz der Hand. Es entstehen wiederkehrende bis bleibende Gefühlsstörungen und Missempfindungen (Taubheitsgefühl, Kribbeln), häufig beginnend im Mittelfingerglied, typischerweise vom Daumen bis zum daumenseitigen Ringfinger reichend.
Im fortgeschrittenen Stadium findet sich eine Schwäche der Daumenballenmuskulatur bis hin zum Muskelschwund.
Ursächlich hierfür ist eine Nerveneinengung im Handwurzelbereich, z.B. durch wiederkehrende Schwellungszustände des Sehnengleitgewebes infolge von Verschleißerscheinungen oder hormonellen Veränderungen, Entzündungen, Tumoren, nach Verletzungen der Hand oder Stoffwechselstörungen.

Diagnose: klinische Untersuchung und neurologische Untersuchung

Therapie: konservativ

  • kurzfristige Ruhigstellung des Handgelenks
  • Ausschaltung einer evtl. zur Schwellung führenden Erkrankung
  • lokale und allgemeine (medikamentöse) abschwellende Maßnahmen
  • intraartikuläre Injektion

Diagnose: klinische Untersuchung und neurologische Untersuchung

Therapie: operativ

  • bei klinischer Symptomatik mit entsprechenden neurophysiologischen Untersuchungswerten
  • bei nachgewiesenen Tumoren

Die operative Therapie besteht in der Beseitigung der Kompression des Nerven und Spaltung des einengenden, quer verlaufenden Handgelenkbandes. Wir führen die Operation in endoskopischer oder minimalinvasiver Technik aus. Beide Operationsmethoden sind nach dem heutigen Wissensstand und nach den erzielten Ergebnissen gleichwertig.

Nachbehandlung:

  • 5-10 Tage stützender Watteverband oder Gipsruhigstellung
  • 1 Tag nach der Operation eigentätige Bewegungsübungen
  • Empfehlen einer neurologischen Nachuntersuchung zur Erfolgskontrolle
Ulnarisrinnensyndrom

Ulnarisrinnensyndrom / Sulcus ulnaris Syndrom (SUS)

Hierbei handelt es sich um eine Druckschädigung des Ellennervs (N. ulnaris) in der Ellenrinne am Ellenbogen. Ursache kann eine Vernarbung nach Verletzung oder der so genannte Golferellenbogen (Epikondylitis ulnaris) sein. Häufig lässt sich aber die Ursache nicht ermitteln. Erste Symptome sind Kribbeln und Gefühlsstörung im Kleinfinger sowie z.T. im Ringfinger. Länger andauernde Schädigungen des Ellennervs können zu Kraftverlust in der Hand, bis hin zur Lähmung einzelner Handmuskeln mit typischer Krallenfehlstellung der Finger, führen.

KonservativeTherapie

Nicht immer muss sofort operiert werden. Die Entscheidung hierüber trifft der Facharzt für Neurologie nach einer eingehenden Untersuchung. Ein Behandlungsversuch mit Schonung und Hochlagerung des Armes sowie milder Kühlung der Ellenbogeninnenseite kann Erfolg bringen. Ggf. ist eine kurzzeitige Gipsruhigstellung sinnvoll.
Wenn die konservative Therapie keine rasche Besserung bringt, ist eine Operation empfehlenswert und sollte nicht hinausgezögert werden, da hierbei der Schaden am Nerven zunehmen kann.

Operative Therapie

Endoskopische Methode

Die neue und innovative Methode stellt in unserer Klinik die Methode der 1.Wahl dar.
Über eine ca. 3cm langen Hautschnitt wird der Ellennerv aufgesucht und dann unter endoskopischer Unterstützung von allem einengendem Bindegewebe befreit. Durch die Verwendung der endoskopischen Optik kann der Nerv sehr gezielt unter Sicht und ohne Schaden für die umgebenden Strukturen auf einer Strecke von ca. Oberarmmitte bis zur Mitte des Unterarms behandelt werden. Die Blutversorgung des Nerven wird bei diesem Eingriff nicht beeinträchtigt.
Nach der Operation wird ein elastischer Verband angelegt, der für ca. 10-14 Tage getragen werden sollte. Die Rekonvaleszenszeit ist nach diesem Eingriff meistens deutlich kürzer als bei der offenen Methode.

Offene Methode

Bei der offenen Operationsmethode erfolgt ein ca. 8-12 cm langer Hautschnitt an der Ellenbogeninnenseite. Der Nerv wird dann langstreckig gelöst und von einengendem Bindgewebe befreit. Der Eingriff dauert 20-40 Minuten.
In der Regel kann der Nerv vor Ort belassen werden. Bei bestimmten Indikationen ist eine Nervenvorverlagerung erforderlich.

Meist wird eine Wunddrainage eingelegt, die nach 1-2 Tagen entfernt werden kann. Außerdem wird bei Nervenvorverlagerung eine Oberarmgipsschiene für 14 Tage angelegt, sonst reicht ein elastischer Verband. Die Fäden werden nach 10-14 Tagen entfernt. Mit einer Belastungsfähigkeit ist nach etwa 3 - 4 Wochen zu rechnen.

Nervenkompression

Nervenkompression

Druckschädigungen von Nerven können am ganzen Körper auftreten, wobei sie an der obere Extremität deutlich häufiger sind. Nicht selten treten Beschwerden an der Hand auf, obwohl die Ursache der Schädigung auf der gesamten Nervenstrecke zwischen Rückenmark und Hand liegen kann. Am Arm können alle drei Hauptnerven (N. ulnaris, N. radialis, N. medianus) an unterschiedlichen Stellen betroffen sein.
Die exakte Diagnosestellung erfolgt in Zusammenarbeit mit einem Facharzt für Neurologie, der den Ort und das Ausmaß der Nervenschädigung durch spezielle Untersuchungstechniken (Elektophysiologie) feststellen kann.
Der Facharzt für Neurologie wird ebenfalls eine Empfehlung abgeben, ob ein konservativer Therapieversuch möglich ist, oder ob eine operative Freilegung des Nerven erforderlich ist.
Die bekanntesten und häufigsten Nervenkompressionssyndrome sind das Karpaltunnelsyndrom und das Ulnarisrinnensyndrom (Sulcus-ulnaris-Syndrom).

Weitere Nervenkompressionssyndrome sind:

  • Loge de Gujon-Syndrom oder Ulnaris Tunnel-Syndrom
  • Supinator Logen-Syndrom / Wartenberg-Syndrom
  • Pronator teres Syndrom
  • Nervus interosseus anterior Syndrom
  • Tarsaltunnelsyndrom
Dupuytren'sche Kontraktur

Dupuytren'sche Kontraktur

Die Dupuytren'sche Kontraktur (französischer Chirurg Baron Guillaume Dupuytren), ist eine gutartige Erkrankung des Bindegewebes, hauptsächlich in der Hohlhand. Durch Knoten- und Strangbildung in der Hohlhand mit Übergreifen auf die Finger kann es durch einen narbenähnlichen Zug zu einer Beugestellung einzelner oder mehrerer Finger kommen. Eindeutige Ursachen sind nicht bekannt. Bei manchen Familien findet sich eine Häufung, Männer sind überwiegend betroffen. Nur bei deutlicher Einschränkung der Handfunktion ist eine operative Behandlung angezeigt und sollte nur einem erfahrenen Operateur festgelegt und durchgeführt werden. Nur so sind schwerwiegende Komplikationen und Rezidive zu vermeiden. Auslösende Ursachen der Dupuytren'schen Kontraktur sind bis heute unbekannt. Die Bereitschaft, die Erkrankung zu bekommen, kann vererbt werden. Ein Zusammenhang mit Diabetes, Lebererkrankungen und Alkoholismus wird diskutiert, ist aber nicht bewiesen. Ebenso werden Verletzungen als Ursache nicht anerkannt. Ein Auftreten der Dupuytren'schen Kontraktur nach einer Verletzung ist als zufällig anzusehen. Gegenstand der Forschung sind Veränderungen in kleinen Blutgefäßen mit Störung der Sauerstoffversorgung im Gewebe. Dadurch entstehende aggressive Stoffe können möglicherweise ein verändertes Wachstum des Bindegewebes bewirken, schließlich mit Verkürzung der ursprünglichen Gewebestrukturen und dadurch typischer Fingereinkrümmung. Die Erkrankung tritt überwiegend in Mittel- und Nordeuropa sowie in Nordamerika, dagegen seltener in Afrika und Asien auf.

Klinisches Bild

Charakteristisch für die Erkrankung ist das Auftreten von Knoten und Strängen an der Innenfläche der Hand. Seltener finden sich streckseitig Fingerknöchelpolster oder auch Veränderungen an der Fußsohle (sog. M. Ledderhose). Erste Zeichen können Einziehungen der Haut sowie derbe Knoten in der Hohlhand oder auch an den Fingern sein. Später sind überwiegend längs verlaufende dicke Stränge bis in die Finger nachzuweisen. Meist sind der vierte und fünfte Fingerstrahl betroffen, Daumen und Zeigefinger dagegen selten. Die Stränge verursachen eine zunehmende Beugung der Finger, wobei sowohl das Fingergrundgelenk als auch das Fingermittelgelenk von der Kontraktur betroffen sein können. In einem weit fortgeschrittenen Stadium kommt es manchmal zu einer Überstreckung im Endgelenk. Eine Beteiligung der Beugesehnen bleibt bei dieser Erkrankung aus. Nerven- und Blutgefäße der Finger sind massiv vom befallenen Bindegewebe umgeben und führen auch zu Verdrängung dieser Strukturen, sind jedoch selten in ihrer Funktion beeinträchtigt. Schmerzen sind eher selten. Diese werden durch die mechanische Belastung und die Gelenkeinsteifung im fortgeschrittenen Stadium verursacht. Ein schubweiser, über mehrere Jahre dauernder Krankheitsverlauf ist typisch. Der natürliche Verlauf der Dupuytren'schen Kontraktur ist dadurch gekennzeichnet, dass die zunächst tastbare, knotige oder strangartige Verhärtung über 5 bis 6 Jahre (in Einzelfällen auch nur 1-2 Jahre) unverändert bleiben kann. Danach kommt es jedoch durch die an den Strängen einsetzenden Schrumpfungsprozesse zu einer Verkürzung der Bindegewebsfasern der Handinnenfläche und als Folge zu einer Fingerkontraktur. In der Regel ist erst in diesem fortgeschrittenen Stadium eine Behandlung in Form einer Operation angezeigt.
Einmal vorhandene Knoten und Stränge mit Fingereinkrümmung bilden sich nicht zurück.

Diagnostik

Die Erkennung der Erkrankung ist aufgrund der typischen Veränderungen durch einen Blick eines erfahrenen Arztes einfach. Nur im Anfangsstadium müssen andere Gewebeneubildungen (gut- oder bösartiger Tumor) oder Bandverengungen (schnellender Finger) ausgeschlossen werden. In der Regel kommt es anfangs zu Hauteinziehungen und Knoten zunächst in der Hohlhand. Nachfolgend bilden sich die Stränge in Richtung der Finger aus. Durch Schrumpfung der Stränge kommt es zur Einkrümmung der Finger in den Grund- und Mittelgelenken.

Therapie

Die Dupuytre'sche Erkrankung ist nicht ausheilbar und mit einer hohen Rezidivrate (Wiederauftreten der Erkrankung) behaftet. Daher ist immer je nach Befund und Zeitdauer der Veränderungen über die Therapie zu entscheiden. Bei geringer und nahezu gleichbleibender Ausprägung über Jahre ist eine spezielle Therapie nicht erforderlich. Operative Maßnahmen sind ab dem sogenannten Stadium 2 nach Iselin empfohlen, wo die Langfinger nicht mehr voll gestreckt werden können. In Fällen des raschen Fortschreitens muss mit schwerwiegenden Funktionseinschränkungen gerechnet werden, wobei die Gelenke in Mitleidenschaft gezogen werden.
Die Behandlung sollte in den Händen eines erfahrenen Handchirurgen liegen, da nicht fachgerecht durchgeführte Operationen zu schweren Schäden führen können, wie z.B. Absterben von Haut, Durchblutungsstörung der Finger, Sensibilitätsstörungen, Bewegungseinschränkungen. Das veränderte Bindegewebe wird über geeignete Hautschnitte in der Hohlhand nach den handchirurgischen Richtlinien dargestellt und entfernt. Der Eingriff wird mit einer Vergrößerungstechnik (Lupenbrille) vorgenommen, um Blutgefäße und Nerven sicher zu schonen. Im fortgeschrittenen Stadium sind zusätzliche operative Schritte, wie Gelenklösung oder auch Gelenkversteifung, oft erforderlich. Der Verschluss der Operationswunden erfolgt mit lockerer Naht, meist unter Anlage einer lokalen Hautlappenplastik. In der Hohlhand kann die Wunde, je nach Befund, auch offen bleiben. Sie heilt dann von innen heraus. Je nach Ausprägungsgrad ist zur Optimierung des Operationsergebnisses und zur Vorbeugung des Wiederauftretens eine Langzeitnachsorge mit intensiver krankengymnastischer Übungstherapie sowie Ergotherapie, einschließlich einer Versorgung mit speziellen Schienen nach einer Operation, erforderlich

Krankengymnastik

Das Ziel der Physiotherapie sind ein Aufrechterhalten der durch die Operation erreichten Streckung und Beugung der betroffenen Finger und die Vermeidung von Sehnenverwachsungen. Aktive Krankengymnastik kann bei unkompliziertem Verlauf schon ab dem 2. postoperativen Tag stattfinden. Nach Abheilen der Wunde und Entfernung der Fäden kann zusätzlich eine Narbenbehandlung erfolgen. Die Narbenreifung ist erst nach 6 Monaten abgeschlossen. Die Hand kann nach 2 Wochen zunehmend im Alltag eingesetzt werden, nach 4 Wochen kann auch die Handkraft im allgemeinen wieder trainiert werden.

Prognose

Die Spätprognosen nach einer erfolgreichen Operation sind sehr gut. Ein Fortschreiten der Erkrankung in den nicht operierten Fingerstrahlen ist jedoch möglich.

Schnellender Finger

Schnellender Finger

Mit schnellender Finger (Tendovaginitis stenosans) wird eine Erkrankung bezeichnet, bei der die Beugesehnen eines Fingers (häufig des Daumens) über dem beugeseitigen Fingergrundgelenk (am Übergang von Handfläche zum Finger) verdickt sind und dadurch nicht mehr frei durch das dortige sogenannte Ringband (genauer A1-Ringband) gleiten können (sog. Ringband-Stenose). Dadurch kommt es zu einem 'Schnappen' des Fingers beim Beugen, zum Strecken muss oft nachgeholfen werden.
Die Diagnose erfolgt klinisch, d. h. anhand der körperlichen Untersuchung. Ergänzend werden ggf. Röntgenaufnahmen zum Ausschluss knöcherner Veränderungen, selten auch eine Ultraschall-Untersuchung (Sonographie) und in sehr seltenen Fällen eine Schichtuntersuchung (z.B. MRT) durchgeführt.

Behandlung

Die Behandlung besteht in einem kleinen operativen Eingriff, bei dem in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) die Haut über dem Ringband schräg eingeschnitten wird; dann wird das Ringband vorsichtig unter Schonung der parallel zu der Sehnenscheide verlaufenden Blutgefäße und Nerven dargestellt und über der Beugesehne quer komplett durchtrennt. Jetzt wird die freie Gleitfähigkeit der Sehne überprüft und danach die Haut wieder verschlossen (zugenäht) und ein Verband angelegt. Die freie Fingerbeweglichkeit ist nach Abklingen der Anästhesie wieder hergestellt. Die Fäden werden nach ca. 10-14 Tagen entfernt. Krankengymnastische Übungsbehandlung wird nur selten notwendig. Grundsätzlich sollte nach handchirurgischen Eingriffen die Hand bzw. der Arm hochgelagert werden, um ein übermäßiges Anschwellen zu verhindern.
Alternativ kann auch versuchsweise eine Mischung aus einem Betäubungsmittel und einem abschwellenden Präparat (Lokalanästhetikum und Kortison) unter sterilen Bedingungen vorsichtig in die Sehnenscheide (und nicht in die Sehne) eingebracht (injiziert) werden.Bei Kleinkindern kommt eine angeborene Variante dieser Erkrankung am Daumen vor, die Pollex flexus congenitus(angeborener gekrümmter Daumen) genannt wird. Bei dieser steht der Daumen am Endglied in Beugestellung. Außer dem A1-Ringband muss noch ein weiteres, schräg verlaufendes Band über dem Daumengrundglied (oblique pulley) durchtrennt werden.
Tumoren (Geschwulste) der Sehnen, des Bindegewebes oder des Knochens sind als Ursache sehr selten.

Sehnenscheidenentzündung

Sehnenscheidenentzündung

Die Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) äußert sich in starken, stechenden oder ziehenden Schmerzen. Sehnenscheidenentzündungen treten vor allem im Bereich des Handgelenks auf, aber z.B. auch im Sprunggelenks-Bereich. Prinzipiell sind sie überall dort möglich, wo Sehnenscheiden existieren.

Ursachen

Nichtinfektiöse Ursachen

Sehnenscheidenentzündungen treten nach ungewohnter sportlicher Be- oder Überlastung auf. Sie können aber auch durch längerfristige Belastungen der Handgelenke verursacht werden. Beispiele für solche Ursachen sind Fehlhaltungen oder eine unergonomische Ausstattung an Computer-Arbeitsplätzen ("Mausarm") und ähnlich monoton belastende Tätigkeiten sowie fortgesetzte Überbeanspruchung des Handgelenks.

Infektiöse Ursachen

Infektionen treten vor allem bei Stichverletzungen auf, die zu einer Eröffnung der Sehnenscheide und Besiedlung mit Bakterien führen. Die Behandlung orientiert sich an der aller Weichteilinfekte. Prinzipien der Behandlung sind die Ruhigstellung, die chirurgische Entlastung und die Gabe eines Antibiotikums.
Darüber hinaus kann die Schleimhaut, die sowohl Sehnenscheiden als auch Gelenkhöhlen auskleidet, in sehr seltenen Fällen auch von bestimmten Bakterien direkt befallen werden.

Im Folgenden wird nur die wesentlich häufigere nichtinfektiöse Sehnenscheidenentzündung beschrieben.

Symptome

Für die akute Entzündung ist ein Druckschmerz entlang des Sehnen- und Muskelverlaufs typisch. Oft bestehen auch eine Überwärmung und Rötung als Entzündungszeichen.
Die chronischen Formen machen sich zum Teil nur durch knotige Verdickungen der betroffenen Sehne bemerkbar, teilweise mit schmerzhaftem, tastbarem "Knirschen" und Reiben der Sehne. Dadurch kann es zum Phänomen der so genannten schnellenden Finger (Tendovaginitis stenosans) kommen.
Bei der Untersuchung zeigt sich ein typischer Druckschmerz über der betroffenen Sehnenscheide bzw. Sehne. Auch besteht ein Schmerz bei passiver Überstreckung der Sehne und bei aktiver Anspannung des Muskels gegen Widerstand.
Abgegrenzt werden müssen u.a. Schmerzen im Gelenk, Schmerzen am Sehnenansatz im Knochen (z.B. Tennisellenbogen) und Nervenkompressionssyndrome.

Therapie

Im akuten Stadium helfen Kühlung, Schonung und Hochlagern. Bei starken Schmerzen kann auch eine kurzzeitige Ruhigstellung der betroffenen Hand (Schiene oder Gipsverband) sinnvoll sein. Entzündungshemmende Medikamente lindern zusätzlich die Schmerzen.
Bei chronischen Beschwerden können auch lokale Betäubungsmittel eingespritzt werden, ggf. zusammen mit einem Cortison-Präparat. Häufig muss aber zu einer operativen Spaltung der Sehnenscheide geraten werden

Ganglion

Ganglion

Das Ganglion (Überbein) ist ein von den Sehnenscheiden oder der Gelenkkapsel ausgehender Weichteiltumor. Es tritt häufig an der Hand auf. Das Ganglion ist meist erbsengroß und enthält eine zähe, flüssige Masse und wird zu den häufigsten gutartigen Weichteiltumoren der Hand gezählt. Frauen sind etwa dreimal häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung ist verstärkt bei jüngeren Menschen zu beobachten.

Ganglion des Handgelenkes

Man vermutet, dass eine chronische Überbelastung, sowie Reizzustände das Auftreten eines Ganglions (Überbein) auslösen.

Symptome

In vielen Fällen kann man das Ganglion selbst gut tasten. Dieses ist prallelastisch, meist erbsengroß und zum größten Teil druckempfindlich. Die Beschwerden können ganz unterschiedlich sein. Die Patienten sind entweder völlig beschwerdefrei, können aber auch heftigste Schmerzen und/oder auch Bewegungseinschränkungen aufweisen. Bei Druck auf das Ganglion können Taubheitsgefühle und Gefühlsstörungen ausgelöst werden, wenn es in der Nähe eines Nerven lokalisiert ist. Am häufigsten ist das Ganglion an der Hand lokalisiert. Dort kann es an der Streckseite sowie an der Beugeseite des Handgelenkes auftreten. Außerdem findet sich das Ganglion nicht selten an den Fingergrundgliedern sowie an den Mittel- und Endgliedern der Finger.

Therapie

Bei störenden, schmerzenden Ganglien empfehlen wir die Operation. Dabei wird in lokaler Betäubung das Ganglion abgetragen, wobei es so nah wie möglich an der "Wurzel" (Entstehungsbereich) angepackt wird. Die dadurch zurück bleibende offene Verbindung wird durch eine chirurgische Naht sorgfältig verschlossen. Nach erfolgter Hautnaht wird der operierte Bereich für mindestens eine Woche in einer Schiene ruhiggestellt.
Bis zur Abnahme des Schienenverbandes schließen sich ein bis zwei Kontrolluntersuchungen an. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens eines Ganglions an gleicher Stelle erhöht, da das erneute Auftreten nach operativer Entfernung bei etwa 10 % und nach einer Punktion sogar bei bis zu 80 % liegt.

 

Handverletzungen

Handverletzungen

Die Hand zeichnet sich durch komplexe anatomische Strukturen auf engstem Raum aus. Daher können auch kleinere Verletzungen zu großen Ausfällen führen. Einer ausführlichen Untersuchung kommt wegen des oft unterschätzten Verletzungsgrades große Bedeutung zu.

Für die Untersuchung gilt der Grundsatz:

Nicht die Verletzung der Hand muss untersucht werden,
sondern die ganze Hand muss auf Verletzungen untersucht werden.

Nicht zuletzt durch neues mikrochirurgisches Instrumentarium hat sich die Handchirurgie in den letzten Jahren zu einer hochspezialisierten Fachdisziplin entwickelt. Aus diesem Grund sollten diffizile Operationen durch einen handchirurgisch erfahrenen Operateur durchgeführt werden.

In unserer Klinik stehen die modernsten Operationsverfahren und mehrere ausgebildete Handchirurgen zur Verfügung. Hierdurch ist es uns möglich, alle Verletzungen der Hand, bis hin zu komplett abgetrennten Körperteilen, fachgerecht rund um die Uhr zu versorgen.

Bei Notfällen wenden Sie sich bitte über die Zentrale des St.-Josefs-Hospitals, Telefon 02331/ 805-1, an uns.

Knochenbrüche der Handwurzel

Knochenbrüche der Handwurzel

Knochenbrüche der Handwurzel kommen nach Stürzen und anderen Unfällen vor. Sie sind zwar erheblich seltener als Speichenbrüche, werden aber auch leichter übersehen.
Mit ca. 80% aller Handwurzelbrüche ist das Kahnbein der am häufigsten betroffene Knochen.
Da die Fraktur des Kahnbeins gleichzeitig auch die größten Probleme machen kann, soll hier besonders auf diese Verletzung eingegangen werden.

Was versteht man unter dem Kahnbein?

Das Kahnbein ist ein wichtiger Handwurzelknochen, der an allen Bewegungen des Handgelenkes maßgeblich beteiligt ist.
Es weist Verbindungen zu 5 weiteren Knochen des Handgelenkes auf und nimmt damit eine zentrale Stellung in der Beweglichkeit des Handgelenkes ein. Die Durchblutung des Kahnbeines ist sehr ungünstig, so dass dieser Knochen im Falle eines Bruches eine sehr lange Ruhigstellung (bis zu 12 Wochen) benötigt und eventuell überhaupt nicht ausheilt. Eine gute Prognose der Abheilung haben Brüche im mittleren und körperfernen Drittel sowie quer verlaufende Brüche. Eine schlechte Heilungstendenz weisen Brüche des körpernahen Drittels sowie verschobene und schräg verlaufende Brüche auf.

Wie kommt es zum Kahnbeinbruch?

Der Kahnbeinbruch entsteht in der Regel durch einen Sturz auf die ausgestreckte Hand, wobei oftmals der Bruch in den ersten Röntgenaufnahmen nur sehr schwer erkennbar ist. Auch die durch den Bruch verursachten Schmerzen können recht gering sein. Ist ein Patient nach einem Sturz auf das Handgelenk nicht in etwa 8-10 Tagen wieder völlig beschwerdefrei, sollte unbedingt an einen Kahnbeinbruch gedacht werden.

Müssen Kahnbeinbrüche immer operiert werden?

Die Notwendigkeit einer Operation hängt von mehreren Faktoren ab, so z.B. von der Höhe der Fraktur im Knochen oder vom Frakturverlauf. Verschobene und instabile Kahnbeinbrüche sowie Brüche des körpernahen Drittels sollten operativ versorgt werden. Die Standardoperation ist die Osteosynthese mittels einer sogenannten Herbert-Schraube. Es handelt sich hierbei um eine Schraube mit 2 verschiedenen Gewindesteigungen, wodurch eine stabile und dosierte Kompression beider Bruchenden aufeinander ausgeübt werden kann. Je nach Bruchlokalisation wird die Schraube von beugeseitig oder von streckseitig eingebracht. Eine stabil eingebrachte Herbert-Schraube ist übungsstabil, d.h., die ansonsten lange Ruhigstellungsphase im Gips entfällt, und der Patient kann sofort ein krankengymnastisches Übungsprogramm beginnen. Ein neues Verfahren für unverschobene Brüche des mittleren Kahnbeindrittels ist die sogenannte minimalinvasive Herbertschrauben-Osteosynthese. Durch einen Hautschnitt von nur wenigen Millimetern Größe wird eine kanülierte Herbert-Schraube über einen zuvor eingebrachten Führungsdraht, der sofort wieder entfernt wird, eingebracht.
Diese neue Methode erspart den Patienten die bisherige 12-wöchige Gipsruhigstellung, da direkt nach der Operation mit Bewegungsübungen begonnen werden kann. Die postoperativen Schmerzen sind bei dieser Operationsmethode deutlich reduziert.

Was passiert, wenn ein Kahnbeinbruch nicht ausheilt?

Kommt es nicht zur Ausheilung eines Kahnbeinbruches, so bildet sich eine Kahnbein-Pseudarthrose aus, die im Laufe der Jahre in eine erhebliche Handgelenksarthrose einmündet.

 

 

Bandverletzungen der Handwurzel

Bandverletzungen der Handwurzel

Verletzungen der Bänder der Handwurzel können unbehandelt zu einer Gefügestörung mit nachfolgender Fehlbelastung der Gelenkflächen und Entwicklung einer Handgelenksarthrose führen. Frische Verletzungen können - im Gegensatz zu veralteten - bei korrekter Behandlung zur Ausheilung gebracht werden. Sie sind jedoch häufig schwer zu erkennen und werden oft als einfache Verstauchung verkannt. Die häufigste und wichtigste ist die Verletzung des Bandes zwischen Kahnbein und Mondbein (skapholunäres Band).

Ursache

Verletzungen der Handwurzelbänder können beispielsweise durch einen Sturz auf die Hand zustande kommen. Eher selten sind chronische Schädigungen durch entzündliche Erkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis) oder Stoffwechselerkrankungen (z.B. Pseudogicht) ursächlich für eine Schädigung der Bänder der Handwurzel.

Symptome

Die Beschwerden und der Untersuchungsbefund bei einer frischen Verletzung der Bänder der Handwurzel werden häufig als einfache Verstauchung interpretiert. Typisch sind Schmerzen im Bereich des Handgelenks mit Schwellung. Die Beschwerden nehmen bei Bewegung und Belastung zu. Die Beweglichkeit des Handgelenks ist in der Regel schmerzhaft eingeschränkt. Wie bei einer einfachen Verstauchung können die Beschwerden auch bei einer Bandzerreißung unter konservativen Behandlungsmaßnahmen, wie einer Gipsruhigstellung, vorübergehend abklingen. Der Patient kann dann unter Umständen jahrelang symptomarm, bzw. symptomlos bleiben, obwohl die Schädigung der Gelenkflächen unbemerkt fortschreitet. Häufig wird dann erst durch eine neuerliche Bagatellverletzung eine bis dahin schmerzlose Verschleißerkrankung (Arthrose) aktiviert, d.h., der Patient hat von diesem Zeitpunkt an plötzlich starke Beschwerden.

Diagnostik

Grundlage für die Diagnosestellung sind die Erhebung der Vorgeschichte und die klinische Untersuchung des Patienten. In der Regel bestehen bei der frischen Bandverletzung Schmerzen im Handgelenk mit bewegungsabhängiger Verstärkung. Die Beweglichkeit des Handgelenks ist schmerzbedingt eingeschränkt. Hinweisend ist eine lokalisierte Schwellung in der Region des betroffenen Bandes mit umschriebenem Druckschmerz. Durch spezielle klinische Untersuchungsmethoden kann die Stabilität bestimmter Handwurzelbänder geprüft werden.
Weitere Informationen liefern Röntgenaufnahmen des betroffenen Handgelenks, ggf. ergänzt durch spezielle Belastungsaufnahmen zur Erfassung von sogenannten dynamischen Knochenfehlstellungen. Hierzu kann auch die nötige Durchleuchtungsuntersuchung (Kinematographie) verwendet werden. Weitere mögliche Untersuchungen sind die Arthrographie (Röntgenuntersuchung mit direktem Einspritzen von Kontrastmittel in das Gelenk) und die Kernspintomographie (MRT) oder auch hier eine Kernspintomographie mit Einspritzen von Kontrastmittel in das Gelenk (Arthro- MRT). Verbleiben dann noch Zweifel, ob eine Bandverletzung vorliegt, ist eine Arthroskopie des Handgelenks empfehlenswert. Diese stellt eine operative Maßnahme dar, bei der über sehr kleine Schnitte (sog. Schlüsselloch-Chirurgie) mit einer Optik die krankhaften Strukturen des Handgelenks bzw. der Handwurzel beurteilt und auch zum Teil behandelt werden können. Hierbei kann das betroffene Band direkt gesehen und mit einem Tasthaken auf Stabilität geprüft werden, so dass der gesamte Umfang der Bandverletzung erkannt werden kann. Krankhaftes Gewebe kann dabei zusätzlich entfernt werden (z.B. Entfernung der entzündeten Gelenkschleimhaut (Synovektomie), Glättung des häufig krankhaften oder verletzten Knorpels (sog. Abrasionsarthroplastik) oder verletzte Strukturen wiederhergestellt werden (z.B. arthroskopische Naht eines Risses der Gelenkscheibe, dem Discus ulnocarpalis). Die arthroskopische Diagnostik und Therapie ist heutzutage für die Beurteilung der Handwurzel und des Handgelenks unerlässlich. Keine andere Untersuchungsmethode gibt so ein exaktes Bild über die Bandstrukturen und Knorpelflächen wie die Arthroskopie, wodurch spätere therapeutische Entscheidungen fallen können.

Behandlung

Die Therapie richtet sich danach, ob es sich um eine frische oder eine veraltete Verletzung handelt, ob eine vollständige oder eine Teilzerreißung des Bandes vorliegt und, ob es durch die Bandzerreißung bereits zu Folgeschäden an der Handwurzel gekommen ist.

Frische Bandverletzungen

Frische Bandverletzungen, d.h. solche Verletzungen, die innerhalb der ersten 2 Monate nach Verletzung erkannt werden, können meist wieder zur Ausheilung gebracht werden. Die Behandlung erfolgt bei Teilzerreißungen, bei denen es nicht zu einer Fehlstellung der Handwurzel gekommen ist, mittels Ruhigstellung im Gipsschienenverband für 6 Wochen. Bei vollständiger Zerreißung des Bandes wird das Band direkt genäht oder bei Abriß vom Knochen wieder an diesem befestigt. Ergänzend muss in diesen Fällen zusätzlich zur Ruhigstellung im Gipsschienenverband eine vorübergehende Fixierung der einzelnen Handwurzelgelenke erfolgen. Hierzu werden Metalldrähte, sog. Kirschner-Drähte eingebracht, die nach Ausheilung des Bandes (ca. 8 Wochen) wieder entfernt werden.

Veraltete Bandverletzungen

Bei Bandverletzungen die älter als 2 Monate sind, ist in der Regel eine vollständige Wiederherstellung der Bänder nicht mehr möglich ist. Oft ist durch die Bandverletzung bereits eine Gefügestörung der Handwurzel eingetreten, die im weiteren Verlauf einen vorzeitigen Verschleiß des Handgelenkes (Arthrose) bewirkt.
Die Therapie ist stadienabhängig:Bei anfänglich noch fehlender oder noch korrigierbarer Fehlstellung der Handwurzelknochen können durch Korrekturoperationen im Bereich der Gelenkkapsel, das Auftreten der Fehlstellungen verhindert werden (sog. Kapsulodese). Andere Methoden sind Bandersatzoperationen unter Verwendung von Sehnenanteilen oder die Verpflanzung von Knochen-Band-Knochen-Einheiten um das Band zu rekonstruieren.
Bei fortgeschrittenen Veränderungen mit nicht mehr korrigierbarer Fehlstellung kommen leider nur noch Teilversteifungen der Handwurzel in Betracht, um ein Fortschreiten des Gelenkverschleißes zu verhindern und dem Patienten eine schmerzfreie Restbeweglichkeit zu erhalten. Eine vollständige Versteifung des Handgelenkes kann damit meist vermieden werden.

Kahnbein-Pseudarthrose

Kahnbein-Pseudarthrose

Unter einer Kahnbein-Pseudarthrose (auch Scaphoid-Pseudarthrose oder Naviculare-Pseudarthrose genannt) versteht man die ausbleibende Heilung eines Kahnbeinbruches, was dann zu einer Art "Falschgelenkbildung" führt. Sie entsteht in erster Linie durch unerkannte und damit nicht behandelte Kahnbeinbrüche. Allerdings können in Folge der generell schlechten Durchblutung dieses Handwurzelknochens auch behandelte Kahnbeinbrüche bei ausbleibender Heilung zur Pseudarthrose führen.

Beschwerden

Eine Kahnbein-Pseudarthrose kann zunächst über viele Jahre unerkannt bleiben und kommt oft erst als Zufallsbefund bei einer Röntgenuntersuchung (z.B. anlässlich eines erneuten Sturzes) zur Darstellung.
Im Laufe der Zeit kommt es zu zunehmenden arthrotischen Veränderungen des Handgelenkes mit allmählich zunehmenden Beschwerden im Bereich des Handgelenkes und der Handwurzel. Die Diagnostik erfolgt durch konventionelle Röntgenaufnahmen des Handgelenkes und der Handwurzel in mehreren Ebenen.
Je nach Befund können zusätzliche Computertomographien oder Kernspintomographien erforderlich werden

Therapie

Die unbehandelte Kahnbein-Pseudarthrose führt im Laufe der Jahre zu einer zunehmenden und schmerzhaften Arthrose des Handgelenks. Aus diesem Grunde sollte eine Pseudarthrose möglichst frühzeitig operiert werden. Je früher nach dem Unfallereignis die operative Behandlung einsetzt, um so geringer sind die bereits eingetretenen sekundärarthrotischen (Verschleiß) Veränderungen und um so günstiger ist die weitere Prognose für den Patienten.
In unserer Klinik werden in Abhängigkeit vom Befund unterschiedliche Operationsverfahren angewandt:

  • Einbringen eines Beckenkammknochenspans und VerschraubungBei diesem Verfahren wird das falschgelenkartig veränderte Knochengewebe entfernt, und es wird ein Knochenspan aus dem Beckenkamm eingesetzt. Es erfolgt dann die Stabilisierung mittels einer sogenannten Herbert-Schraube, so wie es auch beim frischen Kahnbeinbruch durchgeführt wird. Anschließend muss mit einer Gipsruhigstellung von 6-8 Wochen gerechnet werden.
  • Einbringung eines mikrovaskulären Knochenspans vom BeckenkammBei dieser Methode wird ebenfalls ein Knochentransplantat aus dem Beckenkamm entnommen. Dieses bleibt aber an einer Arterie und einer Vene gestielt. Dieser Gefäßstiel wird dann im Bereich des Handgelenkes an eine Arterie und eine Vene mikrochirurgisch angeschlossen. Der Vorteil dieser Methode ist eine bessere Durchblutung des eingebrachten Knochenspans, der Nachteil ist ein erheblich größerer operativer Aufwand.
    Dieses Verfahren kommt dann in Betracht, wenn bereits vor der Operation ein Durchblutungsmangel in einem Teil des Kahnbeins festgestellt wurde. Auch hier muss mit einer Ruhigstellung im Gips für 6-8 Wochen gerechnet werden.
  • Für spezielle Fälle stehen weitere Operationsverfahren zur Verfügung. Wegen der Komplexität dieses Themas kann die operative Methode nur nach sorgfältiger Analyse des jeweiligen Falles ausgewählt werden.
Handgelenksarthrose

Handgelenksarthrose

Die Handgelenksarthrose ist häufig Folge einer Unterbrechung der körpernahen Handwurzelreihe mit nachfolgender Instabilität. Hierfür kommen eine Reihe von Ursachen in Betracht. Wesentliche Ursachen für einen Kollaps der Handwurzel mit Arthrose sind:

1. Die Zerreißung des skapholunären Bandes (SLD, SLAC-Wrist - scapholunate advanced collapse)

2. Die Kahnbein-Pseudarthrose (SNAC-Wrist - scaphoid nonunion advanced collapse)

Diagnostik

Ziel ist es zunächst, die Arthrose zu vermeiden. Bandverletzungen und Knochenbrüchen der Handwurzel gilt es, durch korrekte und zeitnahe Diagnose richtig zu erkennen und zu behandeln. Hierdurch kann die Entstehung der Arthrose in vielen Fällen abgewendet werden.
Früher stellte die Handgelenksversteifung oder die ausschließliche Denervation (Nervenschnitt) eine nur sehr unbefriedigende Lösung für diese Probleme dar. Die von uns seit Jahren praktizierte Teilversteifung des Handgelenks ist funktionell deutlich besser.
Durchgeführt wird die Teilversteifung, wenn Schmerzen und Schwellung des Handgelenkes bei eindeutigem Röntgenbefund zu erheblicher Beeinträchtigung führen. Das Skaphoid (Kahnbein/Handwurzelknochen) wird entfernt, die restlichen verschobenen Handwurzelknochen werden eingerichtet, und es erfolgt eine Versteifung zwischen Kapitatum, Lunatum, Hamatum und Triquetrum (deshalb auch Four-Corner-Fusion genannt) mit Drähten oder Schrauben und Knochenmaterial aus der Speiche oder dem Becken.
In manchen Fällen ist auch "nur" die Entfernung der körpernahen Handwurzelreihe angezeigt. Beide Eingriffe führen zwar zu einer eingeschränkten Beweglichkeit im Vergleich zu einem gesunden Handgelenk, bringen aber dem Patienten fast immer Schmerzfreiheit.

Nachbehandlung

Nach der Operation erhält der Patient eine Gipsschiene. Ein geschlossener Gips oder Hartcast sollte aus Schwellungsgründen frühestens erst nach einer Woche angelegt werden. Eine Ruhigstellung ist für 6-8 Wochen erforderlich, dann erfolgt eine Röntgenkontrolle. Bei regelrechtem Befund kann das Handgelenk freigegeben und die Drähte entfernt werden. Mit Arbeitsfähigkeit ist nach ca. vier Monaten zu rechnen.

Arthrose der Fingergelenke

Arthrose der Fingergelenke

Arthrose bedeutet Gelenkverschleiß. Durch Abnutzung des Knorpels kommt es zu Schmerzen in dem betroffenen Gelenk.

Entstehung

Gelenkverschleiß kann an allen Gelenken auftreten. Häufig sind dabei Hüft- oder Kniegelenk betroffen. Meist handelt es sich um einen "natürlichen" Verschleiß; manchmal tritt er auch nach Unfällen mit Gelenkbeteiligung auf.
Am Finger sind hauptsächlich die Fingermittel- und -endgelenke betroffen (Heberden bzw. Bouchard-Arthrosen). Nach Unfällen oder Infektionen kann es auch zum frühzeitigen Verschleiß des Grundgelenkes kommen.

Symptome

Als Folge einer Arthrose kommt es zu Schmerzen im Bereich der Gelenke in Ruhe und bei Belastung sowie zu Schwellneigung. Am betroffenen Gelenk bilden sich knöcherne Ausziehungen. Streckseitig über dem Gelenk können sich sog. Mukoidcysten als Ausdruck der Arthrose bilden. Diese können am Fingerendgelenk durch den Druck auch Eindellungen im Nagel verursachen. Gelegentlich kommt es auch zu einer Verkrümmung des Fingers. Lange Zeit sind die Schmerzen wenig störend, nehmen mit zunehmendem Verschleiß jedoch zu, so dass Schmerzmedikamente keine Linderung mehr bringen. Eine Besserung durch Schonung oder Ruhigstellung ist auf Dauer nicht erfolgversprechend.

Prognose

Eine Arthrose schreitet kontinuierlich voran, wobei der genaue zeitliche Verlauf nicht vorhergesagt werden kann. Medizinisch bewiesene vorbeugende Maßnahmen sind nicht bekannt. Eine Operation stellt nicht den ursprünglichen Zustand wieder her, sondern dient allein der Schmerzbekämpfung.
Es kommt zu einem fortschreitenden Verlust des Gelenkknorpels mit Ausbildung von knöchernen Randzacken und einem Reizzustand der Gelenkkapsel mit Schwellung. Ein einmal zerstörter Knorpel ist dann nicht mehr zu ersetzen. Von der Arthrose abgrenzen muss man andere Krankheitsbilder, wie z.B. rheumatische Erkrankungen, Gicht, eitrige Infektionen, Verletzungen der Gelenkweichteile (Bänder, Kapsel) und allgemeine Erkrankungen wie eine Borrelien-, Yersinien- oder Tuberkuloseinfektionen. In seltenen Fällen könnte es sich auch um eine Tumorerkrankung handeln.

Behandlung

Bei der nicht-operativen Behandlung ist es das Ziel, die Gelenke möglichst lange beweglich und schmerzarm zu halten. Dies kann durch eine Entlastung der entsprechenden Gelenke von belastenden Tätigkeiten bei gleichzeitigen Bewegungsübungen, z.B. in lauwarmem Wasserbad, erreicht werden. Zusätzlich können Medikamente (nicht-steroidale Antiphlogistika) unterstützend eingesetzt werden. Weitere Möglichkeiten beinhalten Injektionen in das Gelenk oder die Zerstörung der entzündeten Gelenkinnenhaut durch Radionuklide (sog. Radiosynoviorthese), wobei wir diese Maßnahmen nicht durchführen.

Operation

Dabei wird das zerstörte Gelenk entfernt und die benachbarten Knochen durch Drähte oder Schrauben in der funktionell besten Stellung fixiert. Nach einer ca. einstündigen Operation wird der Finger mit einer kleinen Schiene für 4-8 Wochen ruhig gestellt bis der Knochen verheilt ist. Nach knöcherner Durchbauung ist der Finger schmerzfrei wieder kräftig einsetzbar.

Gelenkprothese

Dieses Vorgehen ist nur am Fingergrund- und -mittelgelenk möglich. Dafür muss allerdings als Vorbedingung die Gelenkführung durch die Bänder intakt sein. Hierbei werden in einer ca. einstündigen Operation die abgenutzten Gelenkflächen entfernt und durch einen künstlichen Platzhalter bzw. Prothese ersetzt. Nach der Operation ist eine intensive Behandlung mit Schienen unter Anleitung von Krankengymnasten erforderlich, die die Beweglichkeit des Gelenkes nach und nach wieder freigeben. Diese Nachbehandlung dauert etwa 6-8 Wochen. Eine völlig freie Beweglichkeit des Gelenks, wie bei einem gesunden Gelenk, kann hiermit jedoch nicht erreicht werden.

Rheuma der Hand

Rheuma der Hand

Die rheumatoide Arthritis wird auch chronische Polyarthritis (CP) genannt und ist eine entzündliche Erkrankung, bei der es zu Schmerzen, Schwellung, Steifheit und Funktionsverlust der Gelenke kommen kann. Sie hat mehrere spezielle Merkmale, die sie von anderen Formen entzündlicher Gelenkerkrankungen unterscheidet. So tritt die rheumatoide Arthritis im Allgemeinen symmetrisch auf, d.h., wenn eine Hand betroffen ist, ist auch die andere Hand beteiligt.
Häufig befallen sind die Handgelenke und Fingergrundgelenke. Außer den Gelenken können aber auch andere Körperregionen beteiligt sein, da es sich um eine sogenannte Systemerkrankung handelt.
Typisch für die rheumatoide Arthritis ist, dass sie individuell sehr unterschiedlich verlaufen kann. Bei einigen Patienten dauert sie nur einige Monate bis wenige Jahre und verschwindet wieder, ohne dass eine erkennbare Schädigung zurückbleibt. Bei anderen verläuft die Erkrankung leicht bis mittelschwer. Dabei können sich Phasen, in denen sich die Symptome verschlimmern - sog. Schübe - mit Phasen, in denen die Patienten sich besser fühlen - sog. Remissionen - abwechseln. Bei wieder anderen Patienten verläuft die Erkrankung schwer und führt zu gravierenden Gelenkschäden und Invalidität. Am häufigsten sind Frauen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren von CP betroffen. Bei den kindlichen Sonderformen (juvenile CP) besteht eine höhere Chance auf einen milderen Krankheitsverlauf.

Ursachen und Symptome

Die genauen Gründe für die Entstehung einer CP sind bis heute unbekannt. Vieles weist auf einen autoimmunologischen Hintergrund hin, d.h., das Immunsystem wendet sich gegen den eigenen Körper. Man nimmt an, dass vom Körper gebildete Antikörper mit einer Oberflächenstruktur (Antigen) der Gelenkschleimhaut reagieren und die Entzündungsreaktion auslösen. Diese speziellen Autoantikörper werden als Rheumafaktoren bezeichnet und sind bei etwa 70% aller Patienten nachweisbar. Eine Entstehung durch Viren wird ebenfalls diskutiert.
Am Anfang bestehen Morgensteifigkeit der Gelenke mit Allgemeinsymptomen wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Später treten Schwellungen der Gelenke auf, die unbehandelt zunächst zu Gelenkfehlstellungen, später zu Gelenkzerstörung führen können, mit denen Funktionsbehinderungen einhergehen. Durch die chronische Entzündung kommt es zu Bewegungsschmerzen oder zum Zerreißen (Ruptur) oder Einklemmen von Sehnen. Neben den genannten Prozessen am Bewegungsapparat können krankhafte Veränderungen an den Sinnesorganen (vor allem der Augen), Lunge, Herz, Gefäßsystem und Muskeln sowie Zeichen anderer Autoimmunerkrankungen auftreten.
Nervenengpasssyndrome sind häufig, beispielsweise das Karpaltunnelsyndrom und das Sulcus Ulnaris Syndrom. Die hierdurch bedingten Beschwerden und Sensibilitätsstörungen sind oft nicht von den Rheumasymptomen abgrenzbar und bedürfen daher einer gezielten diagnostischen Abklärung (z.B. Elektrophysiologie).
Die Hände sind bei fast allen Rheumapatienten, oft schon in der Frühphase, betroffen. Typischerweise sind das Handgelenk, die Fingergrund- und -mittelgelenke und das Daumenbasisgelenk betroffen. Veränderungen an den Fingerendgelenken werden häufiger durch eine Arthrose verursacht.

Veränderung am Handgelenk

Im Frühstadium sprechen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen für eine Entzündung der Gelenkschleimhaut des Handgelenks, die sich als wulstige Schwellung tasten lässt.
Unter dem sog. Caput ulnae-Syndrom versteht man einen Riss der Strecksehnen, beginnend am Kleinfinger, später bis zum Mittelfinger reichend, als Folge einer entzündungsbedingten Zerstörung des Ellenkopfes.
Die Lockerung des Kapselband-Apparates sowie zerstörende Veränderungen an Knorpel, Knochen und Bändern begünstigen und verstärken die geschilderten Fehlstellungen. Im Endstadium kann es zur Abkippung der Handwurzel zum Daumen und zu einer erheblichen Verrenkung der Hand zur Beugeseite kommen.
Je nach Verlaufsform kommt es im Spätstadium zur Einsteifung des Handgelenkes (Ankylose) oder zu einem völlig instabilen Gelenk, das die Funktion der Hand weitestgehend einschränkt.

Veränderungen an den Fingergelenken

Die beginnende synovialistische Schwellung lässt sich streckseitig in mittlerer Beugung des Gelenks zwischen zwei Fingergrundgelenken tasten. Durch die zunehmende Schwellung rutscht die Strecksehne zur Ellenseite ab. Die Seitenbänder lockern sich, und die Instabilität nimmt zu. Dies führt zu einem Streckdefizit und zu einer Abweichung der Finger zur Ellenseite.

Schwanenhalsdeformität

Bei dieser Fehlhaltung werden die Fingergrund- und -endgelenke in Beugung und das Mittelgelenk in Überstreckung gehalten, die den Faustschluss und den feinen Spitzgriff zwischen Daumen und betroffenem Finger behindern. Ursächlich sind rheumatische Veränderungen an den Gelenken, den Handbinnenmuskeln und den Beugesehnenscheiden.
Zusätzlich kann es zu einem "Schnapp-Phänomen" kommen:
Bei normalem Faustschluss verbleibt der Finger in Überstreckstellung.
Bei Verstärkung der Beugung wird das Mittelglied über den Grundgliedkopf gezogen, wobei es zu einem Schnapp-Phänomen kommt. Erst jetzt ist ein Faustschluss möglich.

Knopflochdeformation

Die Synovialitis dehnt und lockert den Mittelzügel des Streckapparates und schwächt die Streckung des Mittelgelenks. Die Bindegewebsplatte (Aponeurose) zwischen Mittel- und Seitenzügel weitet sich, die Seitenzügel rutschen zur Beugeseite und wirken nun als Beuger im Mittelgelenk und (Über-) Strecker im Endgelenk.

Diagnostik

Wenn der Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung besteht, sollte die Abklärung durch einen Rheumatologen erfolgen. Die Diagnose wird anhand von Beschwerden, der Untersuchung des Patienten, Röntgenuntersuchung sowie der Erhebung der Blutwerte (Rheumafaktoren, Entzündungswerte, Autoimmunserologie) gestellt. Regelmäßige radiologische Untersuchungen informieren nicht nur über den aktuellen Befund, sondern auch über das Fortschreiten der Erkrankung. Wichtige Kennzeichen im Röntgenbild sind hierbei eine Verschmälerung des Gelenkspaltes, der Nachweis von Zysten und Arrosionen (Auflockerungen) der Knochenstruktur und Verrenkungen, Osteoporose und Ankylose (Gelenkverknöcherung).

Therapie

Da es sich bei der rheumatoiden Arthritis um eine Allgemeinerkrankung handelt, muss in der Regel eine medikamentöse Basistherapie erfolgen. Sie wird vom Rheumatologen festgelegt und kontrolliert.
Zielsetzung einer chirurgischen Behandlung ist in der Frühphase die Verlangsamung des Krankheitsprozesses, die Verminderung der Schmerzen, die Verbesserung oder Wiederherstellung von nützlichen Funktionen und die Verhinderung fortschreitender Zerstörungen. Die drei Grundprinzipien hierbei sind die Verhinderung fortschreitender Gelenkzerstörung, die Wiederherstellung verlorener Funktionen und Eingriffe, mit denen Restfunktionen erhalten werden können. Vorbeugende Operationen sind z.B. Synovialektomien (Entfernung des aggressiven Synovialgewebes). Rekonstruktive Maßnahmen sind die Wiederherstellung von Weichteilmantel und Gelenken (auch durch Einbringen von Kunstgelenken) und beispielsweise Sehnen-Verlagerungen. Als sog. "Rettungsoperationen" bezeichnet man Eingriffe, wie beispielsweise Gelenkversteifungen.
Generell sollte mit betroffenen Anteilen des Bewegungsapparates der unteren Extremität begonnen werden, körpernahe Gelenke sollten vor körperfernen Gelenken operiert werden. Weiterhin sollten zuerst möglichst einfache Eingriffe mit hoher Erfolgsaussicht vorgenommen werden.

Das gesamte Spektrum der Handchirurgie wird abgedeckt, einschließlich der operativen Versorgung aller Handverletzungen sowie Hand- und Fingeramputationen mit Replantation.
Ein 24 Stunden-Replantationsteam steht zur Verfügung.